Tobias Korenke über Krebs und Kommunikation.
Kennt kein Tabu: "Krebs braucht Kommunikation, Information, Austausch und Wissen", sagt Tobias Korenke im turi2 Clubraum. Deswegen engagiert sich der Kommunikationschef der Funke Mediengruppe bei der Initiative YesWeCancer. Im Gespräch mit Moderatorin Aline von Drateln und turi2-Chefredakteur Markus Trantow erzählt er von seinem persönlichen Bezug zum Thema: Als seine Frau an Krebs erkrankte und vor fünf Jahren daran verstarb, habe er gemerkt, wie tabuisiert die Erkrankung noch immer ist. In der Wahrnehmung vieler Menschen sei Krebs "etwas anderes als jede andere Krankheit", weil der Tod "schnell mit im Raum" stehe. Viele seiner Freunde haben sich "wahnsinnig um uns gekümmert", andere zogen sich zurück, "weil sie damit nicht umgehen konnten". Die Erkrankung seiner Frau habe dem Historiker und Publizisten bewusst gemacht, dass Krebs – obwohl eine der relevantesten Krankheiten in Deutschland – noch immer nicht genug Öffentlichkeit bekomme.
YesWeCancer sieht Korenke vor allem als Möglichkeit für Erkrankte und Angehörige, sich auszutauschen: "Das hilft schon, besser damit umzugehen." Über eine App sprechen derzeit 20.000 Betroffene und Angehörige über Arztsuche, Behandlungen und Nebenwirkungen aber auch über die "emotionale Ebene", etwa die Kommunikation mit den eigenen Kindern. "Natürlich hat man Angst, wenn man die Diagnose bekommt, weil es da sehr schnell um Leben und Tod gehen kann", sagt Korenke. Die werde jedoch nur schlimmer, "wenn die Krankheit mit einem Tabu belegt wird". In dem Moment, in dem Betroffene kommunizieren, sich austauschen und aufgeklärt werden, "wird die Angst schon weniger".
Außerdem spricht Korenke über seine Arbeit bei Funke, beklagt die mangelnde Digitalisierung im Gesundheitswesen und erklärt, warum YesWeCancer mit Promi-Testimonials arbeitet. Kommenden Freitag ist um 11 Uhr der ehemalige "Titanic"-Chefredakteur Moritz Hürtgen zu Gast.