turi2 Clubraum

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“Der ‘Playboy’ wird nicht von alten, weißen Männern gemacht” – Myriam Karsch spricht über Sexyness und Parität.

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Nackte Tatsachen: "Nicht überall wo Sex drauf steht, ist Sexismus drin", findet Myriam Karsch, die 2019 gemeinsam mit Chefredakteur Florian Boitin den "Playboy" von Burda übernommen hat. Im turi2 Clubraum spricht sie mit den Moderatorinnen Tess Kadiri und Aline von Drateln über die "Sexyness" der polarisierenden Marke und die Darstellung der Frauen darin. Ihr Statement bezieht sich sowohl auf ihr Magazin, als auch auf den aktuellen Werbespot der Techniker Krankenkasse, der in dieser Woche einen Shitstorm in sozialen Medien geerntet hat. Kadiri bezeichnet den Clip, in dem eine Frau beim Sex mit ihrem Nachbarn Hinweise auf Hodenkrebs ertastet, als "unkreativ" und "nicht feministisch". Dass das Video lediglich das "Stilmittel der Übertreibung nutzt", um Aufmerksamkeit zu erlangen und damit erfolgreich ist, findet Karsch dagegen.

Auch von Drateln findet an dem Spot "überhaupt nichts, das man kritisieren könnte" und warnt vor einem Sexismus-Automatismus. Es sei eher problematisch, dass sich sowohl bei "Germanys Next Topmodel" als auch im "Playboy" das Frauenbild "seit Marilyn Monroe" nicht geändert habe. Die Zeit des Patriarchats sei erst vorbei, "wenn auch mächtige Frauen offensiv ihre Sexualität zeigen können". Karsch ist der Meinung, dass alle "ihre Körper zeigen können, wenn sie das wollen", viele Frauen das aber gar nicht möchten. "Eine Angela Merkel hat vielleicht überhaupt kein Interesse daran, ihre Sexualität nach außen zu kehren."

Obwohl die Zielgruppe männlich ist, sind 13 % der "Playboy"-Leserschaft weiblich – Tendenz steigend. Oft sind es Leserinnen, die mit "klassischen Frauen-Zeitschriften" nichts anfangen können, sagt Karsch. "Sexyness, Toleranz, Offenheit im Umgang mit Sexualität und Nacktheit", die gesamte "Haltung zum Leben" sei das, was den Menschen gefalle. Auch in der Redaktion selbst spielen Frauen eine große Rolle – Führungspositionen seien paritätisch besetzt. "Der 'Playboy' wird nicht von alten weißen Männern gemacht".

Die Co-Gründerin und Geschäftsführerin von Kouneli Media war selbst schon früh vom "Playboy" begeistert. "Für mich ist es schon immer die beste, schönste, faszinierendste Marke, weil sie Sexyness hat und weil sie polarisiert". Dass die Zeitschrift nach 50 Jahren immer noch so kontrovers ist, sei ein gutes Zeichen. Für dieses Jahr ist eine große Jubiläums-Ausgabe geplant. Außerdem möchte Karsch über neue Kanäle und Bewegt-Bild "mehr jüngere Leute mit ins Boot ziehen".

Im turi2 Clubraum diskutiert Tess Kadiri im Wechsel mit Aline von Drateln jeden Freitag um 12 Uhr mit einem prominenten Gast und einem Mitglied der turi2-Redaktion die Themen der Woche und spricht über Leben und Werk des Gastes. In der kommenden Woche wird Autor und Werbetexter Peter Wittkamp zu Gast sein.


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Über diesen Podcast

turi2 Clubraum ist der neue Live-Podcast für Medien, Wirtschaft und Politik. Ab 19. November laden wir die turi2-Commmunity immer freitags von 12-12.30 Uhr zur Debatte ein. Aline von Drateln diskutiert mit einem prominenten Gast und einem Mitglied der turi2-Redaktion die Themen der Woche.

Den Podcast gibt es Live via Clubhouse und im Anschluss hier als Podcast. Mehr Infos: turi2.de/clubraum

von und mit Aline von Drateln & turi2 Redaktion

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